Gestern habe ich mit Vertreter*innen von Gewerkschafts-, Politik- und Arbeitgeberseite über die Arbeitsbedingungen für Erntehelfer*innen in Brandenburg diskutiert. Kurz vor Beginn der Spargel- und Erdbeerernte ist es Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme: die Saisonarbeitskräfte sind in den meisten Fällen nicht sozialversichert und arbeiten häufig für Akkordlöhne. Die Unterbringungs- und Arbeitsbedingungen entsprechen nicht den Anforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, was während einer Pandemie zu einer gefährlichen Lage auf den Feldern führt.
„Die Corona-Pandemie hat uns die Probleme in der Saisonarbeit wie mit einem Vergrößerungsglas aufgezeigt. Auf eine Situation wie wir sie im Frühjahr 2020 erlebt haben, hätten wir in Europa besser vorbereitet sein müssen. Wenn wir weiterhin sicherstellen wollen, dass genug Saisonarbeiterinnen zur Ernte nach Deutschland kommen, müssen wir dringend die Unterbringungs- und Arbeitsbedingungen verbessern. Erntehelferinnen sind keine Arbeitnehmerinnen zweiter Klasse, für sie müssen die gleichen Rechte gelten, wie für alle anderen.“
„Unter den richtigen Bedingungen kann Saisonarbeit eine Win-Win Situation sein. Zu den Vorteilen des EU-Arbeitsmarkts zählt nicht nur, dass EU-Bürgerinnen überall unter fairen Bedingungen arbeiten können, sondern auch, dass europäische Betriebe über Ländergrenzen hinweg gute Arbeitskräfte in Europa finden können.
Allerdings brauchen wir EU-weit faire Mindeststandards in der Saisonarbeit, damit es keinen negativen Wettbewerb um die schlechtesten Arbeitsbedingungen und den geringsten Sozialschutz gibt. Es kann nicht sein, dass eine Erntehelferin jahrelang immer 70 Tage im Jahr in Deutschland arbeitet und dann am Ende feststellt, keinerlei Rentenansprüche oder Absicherung im Fall einer schweren Erkrankung zu haben. Wir brauchen hierfür eine europäische Lösung.“
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