Amazon zur Rechenschaft ziehen

27.05.2021 | PM

Pressemitteilung – Brüssel / Berlin, 27. Mai 2021

Die Verletzung grundlegender Arbeitnehmerrechte in der Unternehmenspraxis von Amazon war das Thema der heutigen Anhörung im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten des Europäischen Parlaments. Orhan Akman, Leiter der Bundesfachgruppe Einzel- und Versandhandel bei der Gewerkschaft ver.di berichtete, wie das multinationale Unternehmen systematisch die Versammlungs-, Vereinigungs- und Kollektivverhandlungsfreiheit seiner Beschäftigten bei Amazon verletzt. Amazon konnte seine Gewinne während der Pandemie verdreifachen und verhindert trotzdem einen verbindlichen Tarifvertrag für seine Beschäftigten. Zusätzlich führen die innerbetrieblichen digitalen Kontrollsysteme zu Stress und einer gesundheitlichen Belastung der Mitarbeiter*innen. Datenschutzregelungen für Beschäftigte werden verletzt.

Gaby Bischoff führt aus:
„Amazon muss endlich Verantwortung für seine weltweit knapp 1,3 Millionen Mitarbeiter*innen übernehmen. Ein Unternehmen von solcher Bedeutung darf nicht mit der Gesundheit und den Rechten seiner Beschäftigten spielen. Die systematische Missachtung von Arbeitnehmerrechten können wir in der Europäischen Union nicht dulden. Damit verzerrt Amazon den Wettbewerb. Ein Konzern, der mittlerweile eine Marktmacht in Dimensionen von Nationalstaaten besitzt, muss bei Verstößen gegen geltendes Recht stärker zur Verantwortung gezogen werden – auch um kleine- und mittelständische Unternehmen zu schützen.“

„Unser Anspruch als Sozialdemokratinnen ist es, den digitalen Wandel in der Arbeitswelt fair und sozial nachhaltig zu gestalten. Amazon nutzt bereits eine große Bandbreite an digitalen Werkzeugen, um die ständige Selbstoptimierung seiner Mitarbeiterinnen voranzutreiben. Diese innerbetrieblichen Kontrollsysteme verletzten immer wieder geltende Bestimmungen zum Datenschutz und setzen die Beschäftigten unverhältnismäßig unter Druck. Technik und Digitalisierung sollten Arbeitnehmer*innen unterstützen, sie dürfen sie nicht krankmachen.“

Über:
Die Gewerkschafterin Gabriele Bischoff ist 2019 ins Europaparlament eingezogen und ist beschäftigungs- und sozialpolitische Sprecherin sowie Sprecherin für konstitutionelle Fragen der SPD-Delegation im Europaparlament.

Pressekontakt:
Marie KERSTEN: marie.kersten@la.europarl.europa.eu
Europabüro Berlin
Müllerstraße 163
13353 Berlin
Mobil: 0176 55412439

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